Panel 2
34. Studierendentagung der Deutschen Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft, Würzburg, 26.–29.05.2022

Panel 2

Diskussion zur Definition des Nachhaltigkeitsbegriffes

Peter Loschke

Wann?
Freitag, 27.05., 13–16 Uhr
Wo?
Zentrales Hörsaal- und Seminargebäude, Raum 0.001
Hybrid?
auch online

Die Idee der Nachhaltigkeit beziehungsweise der nachhaltigen Entwicklung hat in den vergangenen Jahren in der öffentlichen Wahrnehmung in vielfältiger Weise zunehmend mehr Anerkennung und Verbreitung gefunden. In der Aushandlung und Anwendung als problematisch allerdings erweist sich immer wieder, dass der sich aus dieser Idee ergebende Begriff in seiner Formulierung unscharf ist.

So wird entsprechend der gängigen Definition von Nachhaltigkeit weder die Benennung des Bezugssystems, für das der Begriff Geltung haben können soll, noch dessen entsprechend ganzheitliche Bilanzierung und Referenzierung eingefordert. Folglich kann, wenn der Begriff gleichermaßen auf verschiedene Systeme (beispielsweise eine Maschine, eine Firma, eine soziale Beziehung oder das geo-ökologische System des Planeten Erde) anwendbar ist, die Nachhaltigkeit des einen Systems die Nicht-Nachhaltigkeit des anderen bedeuten. Problematisch daran ist, dass die verschiedenen Nachhaltigkeitsbegriffe infolge des definitorischen Mangels gleichberechtigt und undifferenziert nebeneinander stehen und somit faktisch unbrauchbar werden.

Würde die Begriffsdefinition die Benennung, Bilanzierung und Referenzierung des Bezugssystems, für das Nachhaltigkeit im konkreten Fall Geltung haben können soll, einfordern, würde eine Vergleichbarkeit und Relationierung ermöglicht. Das Führen einer entsprechenden Diskussion zur Defintion des Nachhaltigkeitsbegriffs scheint also notwendig. Es besteht darüber hinaus das Potential, an die Debatte um das Verstehen von Nachhaltigkeit in der Übersetzung und Übertragung aus der Theorie in die Praxis anzuknüpfen.

Peter Loschke

Ich habe im Bachelor Ethnologie und Humangeographie studiert und mich im Master mit urbanen Systemen, Raumplanung, der Theorie-Praxislücke der Nachhaltigkeit und sozial- sowie kulturwissenschaftlichen Aspekten der Stadtforschung beschäftigt. Gegenwärtig bereite ich eine Promotion vor, in welcher ich mich ethnologisch der Frage um das Verstehen und die Nutzung des Nachhaltigkeitsbegriffs im Kontext konkreter Stadt- und Raumplanungspraxis nähern möchte. Fachlich sehe ich mich zwischen der Ethnologie, der Raum- und Nachhaltigkeitswissenschaft und der Erkenntnisphilosophie stehen, was sich auch gut mit den Begriffen Mensch, Umwelt und Erkenntnis fassen lässt. Mir geht es im Kern darum, das Verstehen der Umwelt-Mensch-/Mensch-Umwelt-Beziehung im Sinne des Bestrebens der Einrichtung von Nachhaltigkeit zu ergründen und möglicherweise neu fundieren zu helfen.

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